Dieses Blog durchsuchen

4. Dezember 2013

Entwicklung und Führung im virtuellen Zeitalter

Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel und ist vom technologischen Fortschritt geprägt. Eine Veränderung heißt virtuelles Arbeiten. Physische Anwesenheit an einem festen Arbeitsplatz ist nicht mehr das Non-plus-ultra, denn Austausch und Kollaboration lassen sich immer besser über Orte und Zeitzonen hinweg virtuell gestalten. An sich eine große Chance: Talente sind überall dort einsetzbar, wo es gerade Sinn macht. Und für Generation Y, die heranwachsenden Arbeitskräfte, ist Virtualität ohnehin Normalität.

Doch für Personalentwickler und Führungskräfte ergeben sich neue Fragen:
  • Welche Voraussetzungen und Kompetenzen benötigen alle Beteiligte, um für die virtuelle Kommunikation gut gerüstet zu sein?
  • Wie sollen Beratungs-, Führungs- und Mitarbeiterentwicklungsgespräche unter „virtuellen Bedingungen“ gestaltet werden?
  • Wenn jeder von überall arbeitet und es um das gute, alte „Vier-Augen-Gespräch“ geht, wie kann man eine vertrauensvolle Atmosphäre im virtuellen Raum schaffen?



Ben Hammersley, der erste Internet-Reporter für „The Times“ sagte:

„Der Schmerz kommt nicht durch die Veränderung, sondern durch den Widerstand dagegen.“

Die Entwicklung und Führung von Menschen, die von zu Hause aus oder in virtuellen Teams arbeiten, müssen nicht wehtun, wenn wir einige zentrale Unterschiede im Blick haben. Wenn Sie mit Führungskräften, Mitarbeitern und Teams zu tun haben, die über geografische Distanz zusammenarbeiten, könnten folgende Überlegungen für Sie hilfreich sein:

Planen Sie regelmäßige Chancen für den persönlichen Austausch

In der virtuellen Zusammenarbeit trifft man sich fast nur zu vereinbarten Zeiten und für bestimmte Zwecke. Der Fokus dieser Meetings liegt meistens auf spezifischen Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Zielfokussierung ist wichtig, doch Sie müssen bedenken: wenn man virtuell zusammenarbeitet, gibt es so gut wie keine zufälligen Begegnungen, z.B. im Pausenraum oder auf dem Flur. Der persönliche Austausch kommt daher oft zu kurz. Wenn Ihr Gegenüber denkt „sie kennt mich gar nicht als Person“, können Sie auf ein offenes und persönliches Beratungs- oder Führungsgespräch hoffen? Kaum denkbar.

Stellen Sie daher mit System sicher, dass sowohl die Aufgaben als auch die Menschen dahinter im Fokus stehen. Planen Sie regelmäßige Gelegenheiten für den persönlichen Austausch untereinander im virtuellen Team – vor allem aber zwischen Führungskräften und einzelnen Teammitgliedern. Schaffen Sie Blöcke für Small-talk und informelle Gespräche (z.B. via Chat), und lassen Sie Zeit und Raum für substanziellere, persönliche Unterhaltungen in Ihrer virtuellen Agenda.

Treffen Sie sich konsequent mit Einzelnen in 1:1-Gesprächen


Wer Effizienz im Blick hat, wird instinktiv Gruppentreffen den Einzelgesprächen vorziehen, häufig aus Zeitmangel. Und in der virtuellen Zusammenarbeit ist die Tendenz sogar höher, einzelne Personen zu „übersehen“. Aus den Augen, aus dem Sinn. Verständlich. Doch wer bisher fast nur im Gruppenkontext mit dem Vorgesetzen interagiert hat, fühlt sich weder persönlich wahrgenommen noch in einem ungewohnten „Vier-Augen-Gespräch“ mit ihm wohl.

Seien Sie daher konsequent und treffen Sie sich in regelmäßigen Abständen, SOWOHL im Team ALS AUCH mit jedem einzelnen Mitarbeiter, für den Sie als Personalentwickler oder Führungskraft zuständig sind – egal ob virtuell via Telefon oder Videokonferenz. Als Online Business Manager einer in London ansässigen Firma habe ich mich von Deutschland aus 1 Mal pro Woche für 1 Stunde mit dem internationalen Team und 1 Mal pro Woche für jeweils 15 Minuten mit den 5 einzelnen Teammitgliedern getroffen. Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus.

Bleiben Sie am Puls aller Systemkräfte

Ein Team, das auf verschiedene Standorte verteilt ist, wird von diversen Kräften ALLER beteiligten Systeme beeinflusst. Was heißt das? Egal welche Arbeitskultur Sie pflegen möchten, Ihr Mitarbeiter in Frankfurt wird von der internen Kultur seines Standorts beeinflusst. Ihre Führungskraft in Chicago bleibt nicht unberührt von den lokalen Sparmaßnahmen, auch wenn das globale Team, für das sie zuständig ist, über genügend Ressourcen verfügt.

Bleiben Sie daher am Puls aller Systemkräfte. Fragen Sie nach der aktuellen Situation vor Ort, vor allem wie der Mitarbeiter darüber denkt und fühlt. Wo sind Hindernisse? Wo sind ihm die Hände gebunden? Wo bieten sich Möglichkeiten?Zeigen Sie sich interessiert, verständnisvoll und pro-aktiv in Bezug auf aktuelle Gegebenheiten vor Ort.

Bauen Sie ein umfassendes Netzwerk

Als Personalentwickler oder Führungskraft ist es Ihre Verantwortung und sicher auch Ihr persönliches Anliegen, Entwicklungschancen zu fördern. Denken Sie also bitte daran: Die Karrieremöglichkeiten Ihres leistungsstarken Mitarbeiters in Oslo werden möglicherweise eingeschränkt, wenn er NUR im begrenzten Kreis seines virtuellen Team strahlen darf. Und er bekommt womöglich nicht das entscheidende Know-how, um sich weiterzuentwickeln, wenn sein Begegnungshorizont zu eng ist.

Bauen Sie daher ein umfassendes Netzwerk, indem Sie die Visibilität und Vernetzung Ihrer Mitarbeiter im Kreis der Kollegen und Vorgesetzten außerhalb des virtuellen Teams erhöhen.

Ich bin ein großer Fan von virtueller Zusammenarbeit und ich bin überzeugt, dass die Veränderung hinsichtlich virtueller Führung und Weiterentwicklung schmerzfrei sein kann.

Doch, wenn es möglich ist,  ermöglichen Sie Ihren Teams, sich live und persönlich zu treffen. Meiner Erfahrung nach verstärkt dies die virtuelle Kollaboration um ein Vielfaches!

CU online! Zum Beispiel beim "Intensivtraining Online Coaching" - klicken Sie hier:


http://www.die-akademie.de/seminare/intensivtraining-online-coaching


Ihr virtueller Coach,

Shailia Stephens-Würsig





P.S. Wenn Sie mehr über dieses Thema wissen möchten, kann ich Ihnen das Buch „Virtual Team Success“ von Darleen Derosa und Richard Lepsinger sehr empfehlen.